Segeltörn Phuket September 2016

Der Segeltörn auf der Lagoon 450 war ein unglaubliches Erlebnis. Anbei findest du unser Bordtagebuch mit witzigen Stories, unsere Fotos und Erlebnisberichte.


Bordtagebuch

Ankunft im Paradies und Übernachtung in Traumvilla

Freitag, 09.09.2016
Der Jet landete sanft in Phuket. Gott sei Dank. Die lange Reise von Zürich hatte uns zugesetzt. Schön, wurden wir von einem vorbestellten Shuttle direkt ins Hotel gefahren. Als wir die Pforten zu unserer Villa geöffnet bekamen, fiel jedem Crew-Mitglied der Kiefer nach unten. Die Räumlichkeiten waren gepflegt und immens. Drei Schlafsääle, jedes mit separatem Bad und Toilette, zwei Wohnzimmer, ein Pool im ersten Stock der Villa, der über zwei Kaskaden in den grossen Pool im Garten floss. Nebenan gleich noch ein Jacuzzi, wo wir uns von den sanften Wasserblasen massieren lassen konnten. Das liessen wir uns natürlich nicht entgehen. Am Strand trafen wir auf zwei thailändische Animateure. Das Hotel war besetzt mit Russen und Arabern, die lieber unter sich weilten, als sich in den öffentlichen Bereichen des Hotels zu bewegen. Um die Animateure aus ihrer Langeweile zu befreien, luden wir sie ein, mit uns Volleyball zu spielen. Das Spielfeld fand sich wunderbar eingebettet in den an den Stand angrenzenden Wald wenige Meter von der Wasserlinie entfernt.

Die Begegnung mit unserem Katamaran, der St.Amour

Samstag, 10.09.2016
Was gibt es besseres, als sich von Frank Sinatras Klassier „New York“ wecken zu lassen? Um 12 Uhr verliessen wir mehr oder weniger ausgeschlafen unsere luxuriöse Villa. Schnell frühstücken, dann mit dem Shuttlebus in die Marina. Geldwechsel mit harten Verhandlungen um den Wechselkurs, Einfinden im Charterbüro, Übernahme der Yacht und Zwischenverpflegung im Restaurant Living Room, wo völlig frei neben Katzen und Töpfen mit Fischen ein Hase rumhoppelte.  Nachtessen im Hafenrestaurant und dann ins Bett. Jedenfalls blieben die letzten der Crew bis 3 Uhr morgens wach.

Auf zu Ko Nakah Yai - der ersten Versuch

Sonntag, 11.09.2016
Nachdem wir gestern erst gegen 03 Uhr morgens in die Federn fielen, haben wir bis um 11 Uhr ausgeschlafen. Heute wurden wir nicht mehr von einem toten Menschen wie Frank Sinatra geweckt, sondern von Generatorengeräuschen. Denn die gute Lucie* fand sich für die letzten technischen Kontrollen auf unserer Lagoon 450 ein. Nach einer anständigen Frühstücksorgie waren alle top-motiviert für die letzten Vorbereitungen. Doch dann... Mist, wir mussten ja noch Pouletbrüstchen einkaufen gehen. Denn am Vortag beim regulären Einkauf waren diese ausverkauft. Und wollen wir nicht noch eigene Schnorchel kaufen? Und was war mit dem Kayak? Oh mein Gott, wir hatten so viele Ideen und so wenig Zeit. Schliesslich entschieden wir uns nur das Nötigste zu kaufen, damit wir noch am selben Tag auslaufen konnten. Doch dann... die Entsalzungsanlage und die Wasserpumpe... es funktionierte nicht wie gewohnt. Schnell fanden sich einige thailändische Spitzentechniker auf dem Katamaran ein, die uns banale Dinge erklärten, die wir bereits wussten. Es half nicht viel. Doch der eine oder andere gute Tipp war dabei.
Und plötzlich war es so weit. Die Crew wurde aufgeschreckt und die frohe Botschaft verkündet: „Wir laufen doch heute noch aus!“ Mit strahlenden Gesichtern liessen wir alle Herausforderungen hinter uns und stellen uns den neuen, die uns auf dem Weg vor uns erwarteten. Auf dem Weg dann die Schreckensnachricht. Ein Crew-Mitglied fand sein Natel nicht mehr. Wir haben das halbe Schiff auf den Kopf gestellt. Erfolglos, wie sich herausstellte. Nach zwei Stunden auf See erreichten wir unser Ziel, die Westküste der Insel Ko Nakah Yai. Dann erhielt der Skipper eine Nachricht von Nancy auf sein Handy. Nancy war wohl die einzige thailändische Angestellte im Büro des Vercharterers, der man einige wenige Kompetenzen einräumte. Denn in einem Schreiben, das wir vom französischen Boss des Charterbüros erhalten hatten, stand klipp und klar, dass wir niemals eine thailändische Person um irgendwas beten oder beauftragen dürften, denn diese würden stets nur „Ja“ sagen und nichts tun. Wie auch immer, gemäss Nachricht von Nancy war das Handy gefunden. Wir entschieden, am nächsten Tag zurück nach Marina Haven zu fahren.

Auf Umwegen zum Ziel

Montag, 12.09.2016
Rainy Monday. Seit drei Uhr morgens regnet es, teils sintflutartig. Nach einem Birchermüesli lichteten wir den Anker. Kaum am Nordkap von Ko Nakah Yai angekommen, fiel der Schutz der Insel weg und wir bekamen eine Volldusche Regenwasser ab. Die Sicht verminderte sich auf 200 Meter.
Etwa 5 Seemeilen vor Marina Haven zeigte unser Bordsystem eine falsche Schiffsposition an. Wir hatten früh schon Verdacht geschöpft, weshalb wir den Tiefenmesser im Auge behielten. Plötzlich viel der Tiefenmesser inmitten der unzählig ausgebrachten Fischernetze auf unter 2 Meter. Sofort stoppen wir die Maschinen und holten ein zweites GPS-Gerät dazu, um die Position auf den Bordinstrumenten zu überprüfen. Zusätzlich loteten wir die Wassertiefe mit dem Handlot aus, um den Tiefenmesser zu überprüfen. Tatsächlich, wir waren etwas vom Kurs abgekommen. Nach einer kleinen, vorsichtigen Korrektur und 20 weiteren Minuten erreichten wir Marina Haven. Lucie the expert*, die uns auf dem Schiff über all die technischen Instrumente instruierte, winkte uns bereits vom Dock zu. Sie schrie: „Ihr dürft nicht selber anlegen. Die Thai-Captains sind leider gerade im Mittag, es könne dauern.“ Das akzeptierten wir nicht und entschlossen, den Katamaran selber zu parkieren. Doch ehe wir die Chance dazu hatten, kam Lucie bereits mit dem Dingi angebraust, stieg an Bord, übernahm das Steuer und legte steuerbordseitig mit dem Bug in der Strömung am Steg an. Sie wirkte etwas unsicher, weshalb wir ihr fast nicht zusehen konnten, meisterte dann das Manöver aber. Wir gaben ihr all die fälligen Reparaturen an: Wasseraufbereitungsanlage, die leckende Luke und ein Abfluss, der das Regenwasser auf Deck lieber behielt, als es abzuführen. Auch unser Crew-Mitglied bekam sein Mobiltelefon zurück. Lucie hatte es am Vorabend versehentlich von Bord genommen, weil ihr Handy genau das gleiche Cover hatte. Als Entschädigung für den verlorenen Tag verhandelten wir mit den Vercharteren, sodass wir letztlich ein Kayak zu einem viel tieferen Preis mieten konnten.
Nach 16 Uhr fuhren wir denselben Kurs zurück, den wir gekommen waren. Anker runter bei Ko Nakah Noi. Bevor wir dies taten, hatten wir die Westküste der Insel etwas ausgelotet, um unseren potentiellen Schwoikreis einschätzen zu können. Dabei ist der Tiefenmesser einmal rapide auf fast Null gefallen. Wir sahen den Katamaran schon auf Grund laufen, aber offenbar hatten wir einen Schutzengel. Wir verbrachten den Abend mit gutem Essen aus der Kombüse und liessen mit schrecklichen David-Hasslehoff-Liedern humorvoll alte Zeiten aufleben. Nach etwas Party auf dem hinteren Deck des Katamarans gespickt mit guten Gesprächen liessen wir den Abend in die Nacht ausklingen.

Die traumhafte Perleninsel und der Karaoke Strand

 

Dienstag, 13.09.2016

Nach einem feinen Morgenessen ging es los weiter in den Süden. Uns war noch nicht ganz klar wie weit wir an diesem Tag kommen würden. Auf dem Plan standen diverse Inseln zwischen uns und Phuket Town. Allen voran die berühmte Perleninsel Ko Rang Yai!

Die wunderschöne Bucht im Nordosten der Insel und die aufbrechenden Wolken über uns ließen uns in Vorfreude schwelgen. Doch als wir im Süden der Insel vor Anker gingen, sah das ganze auf den ersten Blick nicht sehr touristisch aus. Wir entschieden uns aber nichts desto trotz die Insel zu erkunden und machten das Beiboot bereit zum übersetzten. Da der Skipper immer noch ein bisschen müde von den Strapazen und technischen Problemen der Vortage war, entschied er sich auf dem Schiff zu bleiben und sich auszuruhen. Der Rest der Crew machte sich auf.

 

Auf dem Strand angekommen wartete einen große Überraschung auf uns. Da wir für die örtlichen Verhältnisse früh dort waren, hatte es noch fast keine Touristenboote. Um genau zu sein hatte es genau eines, welches wir zuerst gar nicht als solches erkannten. Aber als wir am Strand westwärts liefen und der Strand eine Rechtskurve machte, eröffnete sich uns ein zauberhaft gelegenes Resort mit Perlenshop, Bars und Strandrestaurants.

Spontan entschieden wir uns dann länger auf diesem Strand zu verweilen. Sonne tanken. Baden. Ein einheimisches Bierchen, ein frischen Melonendrink oder Kokosnussmilch direkt auf der Kokosnuss trinken. Einfach mal die Seele baumeln lassen.

Später gegen den Nachmittag kamen die Touristen in scharen und wir beschlossen unser Abenteuer an einem anderen Ort weiterzuführen.

 

Segelnd unterwegs zum südlichen ende der Halbinsel Phuket fanden wir einen schönen Strand (Siray Beach). Aufgrund seiner geschützten Lage und dem schon von weitem Stimmung verbreitenden Strandrestaurant, entschieden wir uns den Abend und die Nacht hier zu verbringen. Das Abendprogramm fixiert, vergnügten wir uns den restlichen Nachmittag noch ein bisschen mit den 4 Beaufort vor der Küste. Diese luden regelrecht dazu ein, Manöver zu trainieren und unsere Beziehung zu unserem 45 Fuss Katamaran zu vertiefen.

Der Abend kam und wir wollten ankern. Jedoch wollte es nicht klappen und der Anker konnte alleine das Boot nicht festhalten. Nach einer Weile beschloss der Skipper, dass wir wegen dem schlechten Untergrund unseren zweiten Anker hervornehmen und verkatten. Aufgeregt nahm das die Crew zur Kenntnis. Die meisten von ihnen hatten noch nie vorher ein solches Manöver gemacht und von ihrer Neugier getrieben befand sich plötzlich die ganze Crew auf Deck.

Gesagt getan. Schiff gesichert. Ab ins Beiboot. Der Hunger trieb die Prioritäten Richtung Strandrestaurant. Doch für was für ein Restaurant haben wir uns da entscheiden? Als wir ankamen wurde uns immer bewusster, dass die Qualität des Gesangs zu wünschen übrig lässt und auch die englischen Texte nicht wirklich verständlich wiedergegeben werden. Wir liefen auf einen Karaoke Anlass mit dutzenden angetrunkenen chinesischen Touristen zu. Zu unserer Zufriedenheit fand sich dann aber doch noch ein separierter Bereich, wo unsere Gruppe mit feinem Essen und heiteren Gesprächen den Abend ausklingen lassen konnte.

Die Abenteuer im süden von Phuket

Mittwoch, 14.09.2016
Phuket City, dort wollten wir unsere letzten Einkäufe tätigen, bevor wir zu den Inseln aufbrechen würden, auf denen es ausser Palmen, Sand, Gestein und glasklares blaues Wasser nichts anderes mehr gibt. Der Hafen von Phuket City war weder in unseren Seekarten noch in anderen nautischen Unterlagen beschrieben. Die Tiefenangaben waren bei rund 2 Metern. Heikel bei einem Tiefgang des Katamarans von 1.2 Metern. Doch unser Pioniergeist trieb uns fast wortwörtlich in den Hafen. Vorsichtig und nur in Schritttempo wagten wir uns durch die seichten Stellen des Kanals, dessen Grund für unsere Augen vor lauter aufgewühltem Schlick verborgen blieb. Dann nahm ein Fischerboot Kurs auf uns. Wir konnten nicht weiter nach steuerbord ausweichen. Zu untief. Wir waren völlig konfus, als das Schiff vor uns stehenblieb. Russschwarzer Rauch stieg aus den Kaminen empor. Das Schiff war auf voller Kraft voraus. Würden sie nun in unseren Katamaran fahren? Witzig, das Schiff war auf Grund gelaufen. Sie versuchten sich aus der dicken Schlickschicht zu befreien und wiesen uns an, nach Backbord auszuweichen. Und alles war wieder in Ordnung. Der Hafen war ein hässlicher Industrie und Fischerhafen. Wir fanden dort nichts vor und – diesmal mit höherem Tempo – fuhren weiter nach Süden durch den mit roten und grünen Tonnen gekennzeichneten Kanal zwischen Ko Taphoa Yai und Ko Phuket. Nach einigen Segelmanövern und einem Salat aus der Bordküche machten wir an einer Boje in der Bucht von Chalong fest. Wir hatten gesagt bekommen, dass die Bojen in Thailand oft privat seien und keinen Halt garantieren würden. Wie so oft haben wir deshalb unseren Stresstest gemacht und fest an der Boje erst einmal kräftig den Rückwärtsgang eingelegt. Es hielt. Grossartig.
Mit dem Dinghi zur gegenüberliegenden Marina, kurz per Taxi zu einem weiteren Einkauf, Einkauf aufs Schiff und dann zum Nachtessen. Die Strasse oberhalb der Marina war gesäumt mit thailändischen Frauen, die nicht auf Fisch- sondern Männerfang waren. Warum nicht zu einer hingehen und fragen, wo wir am besten thailändisch dinieren könnten? Die Empfehlung der Frauen lautete „Happy Days“. Etwas irritiert vom Namen des Restaurants machten wir uns auf den Weg und fanden ein einfaches, aber gemütliches Restaurant vor. Das Thai-Curry war vorzüglich. Zwei Hunde gesellten sich nach dem Essen zu uns. Gerade hinter den geöffneten Schiebetüren des Lokals stand ein Billardtisch, wo immer wieder zwei Crew-Mitglieder gegeneinander spielten. Auf dem Rückweg scheuten die Frauen auf der Strasse auch nicht davor zurück, uns am Arm zu nehmen und uns so spielerisch in ihre Bars zu führen. Doch wir hatten andere Pläne.

Durian, unser nicht so wohlriechender Zeitgenosse

Donnerstag, 15.09.2016
10 Uhr. Wir haben sie geschlachtet. Unsere Durian. Durian ist eine typische asiatische Frucht, deren Fruchtfleisch einen derart intensiven, fast schon stinkigen (Kommentar von Jacek: „Was heisst da fast?“ ) Geruch freisetzt, dass man ihn 20 Meter gegen den Wind riecht. Die Frucht gilt im asiatischen Raum als Delikatesse und hatte im Supermarkt ihren Preis – umgerechnet haben wir dafür rund 20 Franken ausgegeben! Wir empfehlen beim Sezieren der Frucht das Beisein eines Arztes. Ein Ausrutscher und die zum Glück nicht ganz spitzig auslaufenden Stacheln bohren sich ins Fleisch. Mit Ausnahme von zwei Crew-Mitgliedern und dem Skipper sind alle an Land gegangen, um Schnorchel und Tauchbrille sowie Fischereiartikel zu besorgen. An Bord war unterdessen alles für ein herzhaftes Frühstück bestellt: Frisches Birchermüesli mit Ahornsirup gesüsst, Wassermelonen, getoastetes Brot und selbstverständlich unsere Durian. Doch die Crew kam nicht mehr vom Land zurück. Eine Stunde verging, dann die zweite. Eine Nachricht im Crew-Chat würde sicher von jemand der Crew gesichtet werden. Doch auch nach weiteren Minuten nichts. Wir begannen, uns Sorgen zu machen und sahen unsere Tagesplanung von Chalong nach Ko Racha Noi gefährdet. Insbesondere wollten wir die Strecke unter Segel zurücklegen. Zweieinhalb Stunden sind vergangen, bis dann plötzlich aus heiterem Himmel ein Dingi angebraust kam. Auf dem Beiböötchen alle 5 Landgänger. Die lange Zeit an Land erforderte eine Erklärung. Zurück an Bord stellten wir die Crew zu Rede. Fischereiartikel seien an Land kaum auffindbar gewesen, die Crew hätte eine weite Strecke zurücklegen müssen. Dazu hatte jemand von den Landgängern die Schuhe vergessen und musste auf dem glühend heissen Asphalt barfuss gehen.
Gut, wir haben die Erklärung sichtlich unzufrieden akzeptiert. Bei unserem Frühstück wagten wir es, die Durian zu verschlingen. Eine sehr interessante Frucht. Die Konsistenz erinnert an einen Camembert, der Geschmack an eine Mischung aus Vanille- und Mandelcreme, dazu eine leicht faulige Duftnote nach Schwefel und Fäulnis, genau schwach genug, dass man die Frucht noch essen kann.
Gleich nach dem Frühstück lösten wir uns von der Boje, setzten das Grosssegel und Vorsegel gerefft und legten geradlinig Kurs an nach Ko Racha Noi. Die Zeit verging. Es waren immer weniger Crew-Mitglieder auf Deck zu sehen. Was war geschehen? Der grobe Seegang der Andaman Sea brachte einen Hauch von Seekrankheit auf den Katamaran. Die Hitze trug ihren Anteil dazu bei. Und andere waren einfach so müde und legten sich schlafen. Bis Ko Racha Yai hatten wir genügend Wind, um unter Segel voran zu kommen. An der Südspitze der Insel bargen wir die Genua und liessen unsere zwei Yanmar-Motoren tuckern. Zu unserer Rechten tat sich die Banana Bay auf. Das einzige Crew-Mitglied, das noch auf Deck war, und der Skipper bargen schliesslich das Grosssegel. Auf der Hut vor Felsen oder Korallenriffen, die möglicherweise unter Wasser auf uns lauerten, schlichen wir im Schrittempo zur Bucht. Vorsichtig loteten wir die Wassertiefe aus. Was ist denn das? Da waren Bojen! Was für ein Segen. Ein paar Kreise um eine rote Boje, da wussten wir, die Wassertiefe war auch für den Schwojkreis ausreichend. Schnell festmachen und Stresstest. Hält! Auf einen unglaublich schönen türkisfarbenen Wasserstreifen folgte ein grauer Streifen aus Stein. Am oberen Rand war der Streifen von einem dichten Tropenwald bewachsen, der sich bis zum Himmel in die Höhe zog. Die Aussicht aufs Land war atemberaubend.

Vom tristen Süden zur aufregenden Touristenregion um Ko Phi Phi

Freitag 16.09.2016
Dieses Ko Racha Noi hat dem Skipper und einigen Crew-Mitgliedern eine unangenehme Nacht beschert. Als wir ins Bett wollten, zog im Süden eine schwarze Front auf. Der Himmel verdunkelte sich bedrohlich. Dank der Tatsache, dass es beinahe Vollmond war, konnten wir die Wolken sehen. Fast hat es uns das gemietete Kayak vom Deck geluftet. Schnell stürzte sich der Skipper ins Ölzeug, um auf der Flying-Bridge Stellung zu halten, falls die Boje dem Druck nicht standhalten würde. Der Rest der Crew holte die Sitzkissen rein oder war schon am Schlafen. Danach war es mehr oder weniger vorbei, doch die Nacht blieb unruhig. Immer wieder knallte die Boje gegen den Rumpf, bis der Skipper in der Nacht aufstand und sie näher an den Katamaran heranzog.
Am Morgen standen alle früh und motiviert auf. Welche eine Überraschung, einige Heinzelmännchen fingen Fische für uns, welche unser Bordmetzger Christian fachgerecht auseinandernahm. Dann setzten wir Kurs nach Ko Mai Thon. Unbehelligt stiegen wir ins Dinghi, fuhren zum Steg und wollten uns eine Pause am Strand gönnen. Doch was soll denn das? Am Ende des Steges landeinwärts standen ein Security-Mensch und ein Hampelmann in einem weissen Anzug. Die Frechdachse wollten uns tatsächlich 2000 Bath pro Person (ca. 60 Franken / Pers.) abknüpfen, nur damit wir einen Fuss auf ihren Privatstrand setzen durften. Offenbar sahen wir aus wie dämmliche Touristen. Doch so nicht mit uns. Kurzum machten wir Kehrt und würdigten zurück auf dem Schiff den Strand keines Blickes mehr.
Eine kleine Zwischenverpflegung mit Joghurt, Chips, Früchten und Nudeln und weiter ging’s. Die Destination heute lautete Ko Phi Phi, seit dem Film „The Beach“ mit Leonardo Di Caprio die wohl bekannteste thailändische Insel. Den grössten Teil des Weges legten wir unter Segel zurück. Die letzten Meilen liessen wir unsere Bordmaschinen nochmals schwitzen. Schliesslich machten wir uns frech an irgendeiner Boje fest und stressten sie in gewohnter Manier mit kräftigem Rückwärtsschub. Hält! Jetzt konnten wir den Kahn in der Bucht lassen und uns den kulinarischen Überraschungen auf der Insel widmen. 

Ko Phi Phi entdecken - Shopping für die einten - Wandern für die anderen

Samstag, 17.09.2016
Die Crew war müde. Obwohl ein Katamaran im Vergleich zu einer einrumpfigen Yacht ruhiger im Wasser liegen sollte, hatten die Wellen der Crew zugesetzt. Oder war es doch der Alkohol, der bisher geflossen war? Übermässig viel wurde nicht konsumiert, aber von wenig kann auch nicht die Rede sein. Deshalb bestimmten wir, dass wir mindestens einen ganzen Tag an Land verbringen würden, wo jeder seines Weges gehen könnte. Nach einer kleinen Einkaufstour an Land brachten wir die erwirtschafteten Güter an Bord und tuckerten mit dem Schlauchboot zurück zum Strand. Dort, wo wir das Dinghi parkieren wollten, standen Asiaten auf dem Sand und waren im Begriff, sich gegenseitig zu fotografieren. Damit hinderten sie uns daran, anzulegen. Zurufe waren zwecklos. Eine weitere Runde mit dem Dinghi zu drehen, um zu signalisieren, dass wir an Land wollten, ebenso. Gut, dann eben. „Sevi, volle Kanne auf den Stand zuhalten!“, schrie die Crew. Und da brausten wir mit vollem Tempo auf den Stand. Wie von Geisterhand schnitt sich ein Keil in die träge Masse dieser asiatischen Fotomenschen. Wir zurrten das Beiboot fest und brachen zum Lunch auf. In einem kleinen Restaurant, von dem eines unserer Crew-Mitglieder erfahren hatte, gab es vorzügliches Essen. Alles wurde frisch zubereitet. Der Nahrungsmittelladen vis-à-vis verdiente am Gemüse, das für unsere Gerichte im Restaurant gebraucht wurde, gleich mit. Das nennt man nach wirtschaftlichen Auffassung top Suppy-Chain-Management mit funktionierender Just-in-Time-Produktion (JIT)  Das Essen war himmlisch. Wir waren froh, nicht wieder in eine Touristenfalle gelaufen zu sein wie schon am Vorabend. Und offenbar schmeckte das Essen auch anderen internationalen Reisenden. Denn die Komplimente an das Restaurant konnte man direkt an die Wände desselben schreiben, was unübersehbar war.  Vom einen Moment auf den anderen erklang an unserem Tisch ein lautes Gerausch: „brrrrrrr!“. Und im selben Moment hüllte sich der Rücken eines Crew-Mitglieds in grauen Staub. Auch sein Essen wurde mit dieser grauen, staubigen Wolke gewürzt. Ein Crew-Mitglied hatte den Ventilator hinter uns etwas von sich wegbewegen wollen. Dabei griff es ungewollt in die Rotorblätter, sodass sich der Staub, der sich über Jahre auf dem Ventilator festgesetzt hatte, löste.
Dann spaltete sich die Gruppe. Während die einen einkaufen und an den Strand zum Baden gingen, stiegen die anderen zum Aussichtspunkt auf. Kurz vor dem Top knüpften uns die Einheimischen pro Person nochmals 30 Bath ab. Aber es lohnte sich. Die Aussicht war malerisch schön. Wir hatten unversperrte Sicht auf die breite Sandbank, auf der sich das Dorf befand und die den West- mit dem Ostteil der Insel verband. Aber was war denn da auf der einen Seite der Sandbank los? Das Wasser hatte sich bedrohlich zurückgezogen. Das durfte doch nicht wahr sein! War das der Vorbote eines neuen Tsunami? Bevor uns aber das Herz in die Hose rutschte, wurde uns bewusst, dass nur Ebbe und Flut am Werk waren. Dennoch, das Wasser zog sich beachtlich weit aus der Lohdalum-Bucht zurück. Ungemütlich, wenn man bedenkt, was hier im Jahre 2004 geschehen war. Auch an der Kasse, wo wir die 30 Bath bezahlt hatten, erinnerte ein Bild an die Katastrophe.
Um halb acht vereinigte sich die gesamte Crew wieder beim Schlauchboot. Nachtessen gab es an Bord.

Rauhe Gewässer an der Monkey Bay - BBQ und Thai Boxen zum Znacht

Sonntag, 18.09.2016
Lazy Day. Zuerst hat die Crew ausgeschlafen. Ein Crew-Mitglied hat sich einer Tauchergruppe angeschlossen, um Free-Diving zu machen. Der Rest brach nach 11 Uhr zur Monkey Bay auf. Eigentlich wollten wir vor Ort dort die Affen mit unserer Drohne filmen. Bestimmt hätte das atemberaubende Bilder gegeben. Doch die Wind- und Wellenverhältnisse waren zu prekär, alsdass wir es wagten, dort vor Anker zu gehen. Es frischte auf. Rückzug. Wir fuhren zurück in die Bucht von Ton Sai. Landgang. Mittagessen. Danach wollte die Crew zu Doctor Fish, ein Geschäft, wo man seine Füsse in ein Becken voller Fische halten konnte. Diese Fische saugten die überschüssige Haut weg. Das Gefühl war am Anfang besorgniserregend bis ekelhaft. Nach einer halben Minute hatten wir uns daran gewöhnt und fanden es ziemlich entspannend. Die auf den späteren Nachmittag geplante Fahrt nach Ko Phi Phi Le fiel wortwörtlich ins Wasser. Regen zog auf. Ausserdem waren wir bereits zu spät unterwegs. Als verschöben wir die Sache auf den nächsten Tag. Nachdem wir uns die ganze Zeit an der thailändischen Küche orientierten, war es an der Zeit, uns ein richtiges Steak zu können. Im Joint BBQ Restaurant bekamen wir, was wir wollten.

Goodbye Ko Phi Phi und der einsame Wächter von Ko Po Da Nok

Montag, 19.09.2016
Punkt 9 Uhr legten wir von der Boje in der Bucht von Ton Sai ab. Regen fiel aus grauen Wolken. In Ko Phi Phi Le angekommen war bereits bei der Viking Cave alles von Booten überfüllt, die ihrerseits von asiatischen Touristen überfüllt waren. Die Insel lag teilweise im Grau der Regenschwaden verborgen. Auf zur Bucht im Süden, nach Koh Samah, wo wir sicherlich an einer Boje festmachen könnten. Fehlanzeige. Zwischen den gerade nach oben laufenden Felswänden in der Bucht bewegte sich die See wie in einem Teufelskessel. Die einzige Boje, an der wir sorglos hätten festmachen können, war besetzt. Planänderung. Neues Ziel: Hong Pileh. Auch vor der Einfahrt dieses unglaublich imposanten Felseinschnittes tummelten sich Touristenboote. Wir gesellten uns zum Schwarm dazu. Nach kurzer Zeit legte ein Schiff von einer Boje ab und wir schnappten sie uns. Die Hälfte der Crew begab sich ins Dinghi und auf eine abenteuerliche Expedition. Denn die Touristenboote fuhren in einem Affentempo um uns und das Dinghi herum, völlig gleichgültig der Wellen, die sie verursachten. Wir ärgerten uns sehr über das rücksichtslose Verhalten. Noch mehr ärgerten wir uns über den Abfall, den hier die Touristen offenbar einfach ins Wasser warfen. Von der Pet-Flasche über Styroporteile bis hin zu Abfallsäcken fanden wir alles auf dem Wasser und auf dem Grund der Bucht. Wie kann man gegenüber der Natur, die solch schöne Orte hervorbringt, so respektlos verhalten? Wie sollen wir als Menschheit es jemals schaffen, unsere Natur intakt zu bewahren, wenn es bereits an so kleinen, banalen Dingen scheitert?
Die Wellen von den Touristenbooten nahmen derart zu, dass es nicht mehr möglich war, die zweite Gruppenhälfte zu entsenden. Wir beschlossen, abzulegen und gen Norden zu fahren. Nachdem wir Koh Mai Phai backbord querab hatten, hissten wir das Gross und das Genua. Auf Halbwindkurs fuhren wir Richtung Ko Dam Khwan. Der Wind frischte von anregenden fünf Beauforts auf bis zu furchteinflössenden sieben Beauforts. Es blies uns fast von Deck. Wir sahen uns gezwungen, die Segelfläche sukzessive zu verkleinern. Bei der südlichen der beiden Inseln angekommen, loteten wir die Wassertiefe aus. Die Idylle der Insel mit den einsamen, wunderschönen und vom Tschungel gesäumten Sandstränden trog. Wir fuhren langsam Richtung Land, Geschwindigkeit rund 2 Knoten. Am Bug zwei Späher, die den Grund beobachteten. Plötzlich schrie einer der beiden zum Steuermann: „Sofort Rückwärtsgang einlegen. Volle Kraft zurück! Los, los los!“ Als ob der Zuruf nicht reichte, rannte er panisch über Deck zum Steuermann, um notfalls selber eingreifen zu können. Das Riff vor der Küste stieg von einer Sekunde zur anderen von harmlosen zwölf Meter auf gefährliche zwei und weniger auf. Um eine Haaresbreite hätte es gescheppert. Doch die Crew war ein eingespieltes Team.
Durch die Verwertung von Resten machten wir uns einen herzhaften Nachmittagssnack an Bord. Danach wasserten wir das Dinghi ein und eroberten die Insel. Es dauerte einen Augenblick, bis wir eine Stelle fanden, an der wir an Land konnten. Es war Ebbe. Die Korallenriffs versperrten uns die Passage. Die Touristen waren von den Ausflugsschiffen bereits von den Stränden abgesaugt worden. Wir waren alleine und hatten die Insel für uns. Wir fühlten uns wie gestrandete Schiffsbrüchige, die hier ein neues Leben in Harmonie mit der Natur aufbauen könnten. Aber was war denn das? Wir hatten uns zu früh gefreut. Denn aus dem Nichts tauchte ein Mann in Militärkleidung auf. Oder war es doch nur ein Pyjama mit Militärmuster? Wir wissen es bis heute nicht. Die Verständigung gestaltete sich schwierig. Ein Wächter des Nationalparks, der kein Englisch sprach und wir, die kein Thai sprachen. Er wollte uns 400 Bath pro Person abknüpfen – Eintrittsgeld für den Nationalpark. Seine nicht vorhanden gewesene Beharrlichkeit unterbrach er abwechslungsweise durch eine Zigarette, dann wieder durch Surfen auf seinem Handy. Er verfolgte uns auf Schritt und Tritt und wich uns nicht mehr von der Seite. Wir wussten beim besten Willen nicht, was er von uns wollte. Schliesslich drohte er uns mit der Polizei und verjagte uns von der Insel. Also stiegen wir ins Dinghi und gingen zurück auf den Katamaran. Unsere weiblichen Crew-Mitglieder kochten uns vorzügliche Pasta und wir liessen den Abend mit Musik ausklingen. 

Krabi - halsbrecherische Taxifahrten und erholsamer Badespass

Dienstag, 20.09.2016
Bei Zeiten standen wir auf. Kaum am Frühstückstisch zog die Sandbank Touristen an wie ein Magnet. Rund eine Stunde vor Mittag lösten wir den Anker. Die Zeit war günstig. Die Flut würde bei Mittag ihren maximalen Stand erreichen. Und das brauchten wir auch. Denn unser Weg führte vorbei an einer Sandbank, hinein in einen Kanal nach Krabi, der nur wenige Grade Abweichung nach backbord oder steuerbord zuliess. Die Landmarken für die Deckungspeilungen im Kanal waren nicht klar ersichtlich und im Navionics mit falschen Farben beschrieben. Letztlich blieb uns nichts anderes übrig, als uns auf das GPS zu verlassen. Je weiter wir in den Kanal vordrangen, desto dreckiger und brauner wurde die Sauce, in der unser Katamaran wie eine Kelle rührte. Die Route zur Marina sah aus, als würde man in einem überfluteten Gebiet zwischen Inseln mit Büschen und Bäumen navigieren. Obwohl wir uns klar im abgegrabenen Kanal aufhielten, fürchteten wir um unsere Ruder und Schrauben. Denn aus der braunen Brühe heraus ragten immer wieder dicke Bambusstämme. Dann die Marina. Schön mit der Strömung konnten wir uns an den Pantoon treiben lassen. Die Marineros, die sofort zur Hilfe eilten, hatten in der Knopfkunde wohl geschlafen. Zwei Knoten hatten wir nach erfolgreichem Anlegemanöver eigenhändig nachbessern müssen. Wir liessen uns von den Marineros sofort ein Taxi-Van rufen, kauften bei einem amerikanischen Bahnhoflädeli, das 24 Stunden offen hat, was zu essen und fuhren mit einem Affentempo zum Emerald Pool.
Der Emerald Pool ist ein im Tschungel verstecktes, natürliches Wasserbecken, das im Licht der Sonne smaragdgrün funkelt. Aber das ist noch nicht alles. Die Schönheit des Pools ergibt sich erst aus einem kombinierten Farbenspiel. Über das Gestein breiteten sich dünne, weiche Matten eines gelben organischen Gewächses aus, Algen oder eine Art von Pilz. Dazu vermischte sich die Kulisse mit dem saftigen Grün des Jungels.
Nach einem Badestopp im erfrischenden Nass marschierten wir zu unserem Taxifahrer zurück. Nächster Halt: Hot Springs. Für die ganze Gruppe bezahlten wir hier 760 Bath. 10 Gehminuten vom Eintritt entfernt fanden wir eine Poolanlage vor. Das sollen die Hot Springs sein? Enttäuschung machte sich breit, bis ein Crew-Mitglied zu einem weiterführenden Weg wies.
Und da tat sich inmitten von saftig grünen Bäumen und Sträuchern ein Bach vor uns auf. Die Wärme des Wassers war beim Herantreten schon auf der Haut zu spüren. Als wir unsere Körper eintauchten, schätzten wir das Wasser auf mindestens 36° Celsius. Das Wasser rann fröhlich aus dem Dickicht hervor, stürzte von Kaskade zu Kaskade und füllte die wie von Menschenhand geformten, natürlichen Becken. Am unteren Ende floss das warme Wasser in eine weitere braune Kloake. Nichts Schönes, aber der Kontrast und der Gedanke, dass wir im schönen Bereich badeten, erfreute uns. Plötzlich platzte Regen vom Himmel. Unmut über allfällige Sturzfluten verbreitete sich. Doch wir verweilten noch einen kleinen Moment, während wir sahen, wie aus dem ganzen Flussbeet Dampf emporzusteigen begann. Die mystische Stimmung fand ihr Ende in einem Gespräch mit einem japanischen Päärchen. Dann fuhren wir mit dem Taxifahrer zurück zur Marina. Der arme Kerl hatte Stunden auf uns gewartet. Beim Nachtessen war Streetfood angesagt, obschon sich auf der gegenüberliegenden Strassenseite Restaurant an Restaurant reihte. Ob wir die richtige Entscheidung getroffen hatten? Das würden wir am nächsten Tag spüren.

Die volle Kraft der See - Ein eindrückliches Erlebnis

Mittwoch, 21.09.2016
Der Tiefdrucktrog über Thailand wurde nun bedrohlich zu uns Richtung Süden getrieben. Wir erwarteten gemäss Vorhersage sehr starke Regenfälle und nach wie vor Wind um die fünf bis sechs Beaufort. Die Wellen würden sich zwischen zwei und drei Metern Höhe bewegen.
In der Krabi River Marina bezahlten wir für unseren Katamaran 900 Baht, für die Menge Strom nochmals rund 900 Bath und für Wasser rund 180. Alles in allem also 1980 Bath. Just in dem Moment, als wir ablegen wollten, regnete es plötzlich Hunde und Katzen. Nach dem Durchzug des Regengusses ging’s dann aber los. Je weiter wir uns aus dem Kanal bewegten, desto rauher wurde der Wind und die See. Der Wind wehte mit bis zu sieben Beaufort. Der Katamaran erhob sich nur auf den Wellen, um sich danach in die Welletäler zu stürzen. Manchmal tauchte der Bug sanft unter die nächste Welle ein, manchmal knallte er aber trotz vorsichtigem Steuern aufs Wasser. An Deck waren nur noch wenige. Die anderen versuchten in ihrer Koje zu schlafen oder sich darin festzuhalten und die Momente auszustehen, in denen man sich wegen der Auf- und Abwärtsbewegungen des Schiffs kurzzeitig schwerelos fühlt. Unter uns nur vier Meter Wassertiefe. In der Kombüse scherbelte es im Gläserschrank. Wir wagten es nicht, ihn zu öffnen, da uns ein Meer von Glassplittern entgegengeflogen wäre. Umso gespannter horchten wir die Geräuschkulisse, die er uns bot. Eine Minute später stellen wir fest, dass uns ein Pütz von Deck geweht wurde. Wir hatten zwei Eimer ineinandergestellt, jedoch nur den unteren an einer Stange am Schiff festgemacht. Tja, minus 1.
Im Windschutz der Insel Ko Dam Hok setzten wir das Gross im zweiten Reff und das Vorsegel, um Sprit zu sparen und den kräftigen Wind segelnd auszunutzen. Gemäss Vercharterer war es untersagt auszulaufen, wenn Winde von sieben Beaufort oder mehr vorausgesagt wurden. Doch wie wir langsam merkten, lagen unsere Wetterquellen mit der Stärke des Windes immer ein bis zwei Beaufort unter dem effektiven Wert. Wir kreuzten in der Bucht von Nang nördlich von Ko Dam Hok auf, um unseren Weg nach Nordwesten weiterzuführen. Plötzlich riss die äussere Hülle des Backbord-Genuaschots. Es ging weder vor noch zurück. Eine kleine Panikattacke breite sich auf der Flybridge aus. Der Skipper erklärte, dass man im Notfall beidrehen könne, wenn sich auf dem aktuellen Kurs etwas in den Weg stellen würde. Doch das Problem war schnell behoben. Eine Wende gefahren, die Klemme ganz geöffnet, konnten wir das verdickte Schot raushebeln. Da auf diesem Charterboot kein Ersatzschot vorhanden war, fädelte ein Crew-Mitglied das Schot einfach andersrum ein, sodass die gerissene Stelle ganz am Ende war. So konnten wir das Schot weiter bedienen. 
Es war unterdessen bereits nach drei Uhr Nachmittags. Wir hatten noch mindestens zehn Seemeilen vor uns. So kam es, dass wir das Vorsegel bargen und mit dem stabilisierenden Grosssegel weiter gegen Nordwesten fuhren. Unser Ziel, Ko Yao Noi, verschleierte sich plötzlich in einer dunklen Wand, die sich in unglaublichem Tempo auf uns zubewegte. Es war schnell klar, dass es jederzeit sturmartig zugehen könnte. Sprayhood wurde montiert. Der Skipper machte am Navigationstisch gerade noch einen Logbucheintrag, als der Steuermann nach ihm rief. Kaum war der Skipper auf der Bridge, verstärkte sich der Wind schlagartig. Aus Sicherheitsgründen holten wir sofort das Grosssegel runter. Die Aktion gestaltete sich schwierig. Das Segel schlug hin und her. Erst als wir die Motoren drosselten, konnten wir es vollständig bergen. Der Windmesser sprang auf spektakuläre 8 Beauforts. Das war nun genug! Ein Teil der Crew wurde angewiesen, die Sicherheitsgurten anzuziehen, der andere Teil, sich im Salon aufzuhalten. Danach entschied die Crew, sofort umzudrehen und bei Ao Nang in der Bucht Schutz vor dem Starkwind zu suchen. Der Katamaran liess sich nur noch schwer drehen. Der Druck, den der Wind auf den Katamaran ausübte, war furchterregend. Es dauerte nur wenige Minuten, bis wir mit anderen Schiffen in der Bucht ankerten, die hier Schutz suchten. Grundsätzlich wollten wir eine Stunde abwarten und um 17 Uhr bei verbesserter Sicht weiter zum rund eine Stunde entfernten Ko Yao Noi. Obschon der Wind sich beruhigte, war die Sicht weiterhin vermindert und Regen fiel. Deshalb blieben wir, kochten uns einen Ceasar’s Salad und schauten nachher über ein Beamer-Tablet the 70’s Show an Bord. Alle gingen früh zu Bett.

Ko Yao Noi - Trotz mehreren Missgeschicken ein gelungener Abschluss

Donnerstag, 22.09.2016
Um 09:10 Uhr starteten wir die Motoren. Aus anderthalb Wochen Erfahrung schlossen wir, dass die Wetterverhältnisse am Morgen weniger strapaziös wären als am frühen Abend. Nach zwei Stunden befanden wir uns im Kanal zwischen Koh Yao Noi und Ko Yao Yai, dem Chong Ko Yao. Plötzlich ratterte  unser Backbord-Motor rauher. Hatten wir eines der unzähligen Fischernetze im Kanal um den Propeller gewickelt? Fehlte es dem Motor an Öl? Dieser Umstand und ein kollektives Hungergefühl zwangen uns zum Ankern. Kurz darauf sprang der Co-Skipper ins Wasser. Die Strömung riss ihn fast mit. Erst mit einem Tau, das wir am Schiff befestigt hatten, tauchte er zur Schraube ab. Dann die Nachricht, als er wieder auftauchte: „Alles in Ordnung!“ Demnach müsste das Problem am Motor selber liegen. Wir prüften das Motorenöl – sah gut aus. Dann aber sahen wir es: Das Getriebeöl war milchig, d. h. mit Wasser vermischt. Das müsste die Charterbasis dann wohl wechseln. Der Versuch, Lucie zu kontaktieren, blieb erfolglos. Auch eine SMS von uns an sie blieb unbeantwortet. Wahrscheinlich hatte sie endlich ihren freien Tag bekommen.
Wir bereiteten Pasta mit Gemüse zu. Am Tisch war es ruhig. Offenbar schmeckte die Verköstigung. Kurz nach dem Essen war wieder eine da: Eine schwarze, bedrohliche Wand von Wolken, die rasend schnell auf uns zuhielt. Sofort räumten wir alle Sitzkissen rein und da regnete es auch schon. Der Wind frischte auf bis zu 28 Knoten auf. Würde der Anker halten? Wir schauten zum Fenster raus und beobachteten die GPS-Position auf dem Navionics. Plötzlich schienen wir Fahrt zu machen. Der Anker schlierte. Sofort rannten wir rauf zur Brücke und starteten die Motoren, lichteten den Anker und verzogen uns aus der von Fischernetzen überfüllten Bucht. Aus dem Kanal steuerten wir backbord und hielten uns nahe der Küste entlang, um den Windschutz des Landes auszunutzen. Bald würden wir in Ao Muang ankommen, einer Bucht fast schon an der Nordspitze von Koh Yao Noi. Dann wurde das Motorengeräusch backbord wieder härter. Bei der Einfahrt in die Bucht spielte uns das Navionics zusätzlich einen Streich. Wir schienen gemäss dem Gerät noch weit weg von der Küste zu sein. Doch unseren persönlichen Einschätzungen zufolge waren wir schon viel näher. So drosselten wir die Motoren präventiv. Und da passierte es. Die Tiefenanzeige nahm von einer Sekunde auf die andere ab. 8, 7, 6, 6.5, 5, 4... Rückwärtsgang rein! Sofort abbremsen und Ruder hart steuerbord! Wetterbedingt hatten wir keine Möglichkeit, auf den Grund zu sehen. Glück gehabt. Es ist nichts passiert. Unser erstes Ankermanöver verhielt nicht, das zweite aber hielt unserem Standard-Stresstest Stand. Plötzlich kam die Hälfte der Crew, die sich zum Mittagsschlaf gelegt hatte, wieder auf Deck.
Doch die eigentlichen Ereignisse spielten sich erst am späteren Nachmittag und Abend ab. Während ein Crew-Mitglied bis zum Nachtessen wünschte an Bord zu bleiben, schnellten die anderen auf dem Dinghi zum Schwimmsteg an Land. Einige Fischerboote waren dort bereits festgemacht. Der Steg gehörte zum Resort Paradise. Vorsichtig steuerten wir den Schwimmsteg an. Zu gut, zu vorsichtig, als dass irgend etwas hätte passieren können. Doch der Fluch der Saint-Amour lastete weiter auf unseren Schultern. Der Steuermann des Dingis hatte sein Feingefühl auf dem Katamaran gelassen und beim Anlegen am Steg noch zu viel Fahrt zugelassen. Während der Skipper rasch auf den Steg sprang und das Dingiseil fest in der Hand hielt, wurde das Beiboot durch die Restfahrt unter den Steg gedrückt. Man würde nun erwarten, dass es kippte oder Wasser eindrang. Aber nein. Es kam noch besser. Unter dem Steg ragte ein giftiger, alter, rostiger Nagel heraus und riss ins Beiboot einen gut 4 cm langen Schlitz: „Tsssss!!“ Die Luft war nullkommaplötzlich draussen. Rasch stiegen alle aus dem Beiboot, bevor es sinken möge. Wir transportierten es zu viert an Land. Da waren wir, im berüchtigten Paradise Resort. Am Ende des Steges wartete schon ein Angestellter desselben, um uns auf Schritt und Tritt zu überwachen. Denn es gab einen privaten und einen öffentlichen Teil. Wir durften uns nur in Letzteren aufhalten. Im Resort gab es niemand, der unser Dingi hätte reparieren können. Wie sollten wir bis 19 Uhr bloss das verbleibende Crew-Mitglied auf dem Katamaran für das Dinner an Land holen? Wir benachrichtigten das Mitglied über die Vorkommnisse und dass wir im Begriff waren, ein Wassertaxi zu organisieren. Unterdessen rief uns auch Lucie zurück, mit der wir das eine oder andere klären konnten. Nichts besonderes, ausser, dass wir den Chong Koh Yao (Kanal) nicht befahren sollten, da er zu untief sei.
Wie üblich gestaltete sich die Kommunikation mit den Thailändern schwierig, bis wir auf eine Managerin stiessen, mit der der Skipper ein Wassertaxi organisieren konnte. Das Wassertaxi bestand aus einem der klassischen thailändischen Longtail-Booten, die Fischer verwenden. Der Fischer war jedoch noch draussen vor der Küste gewesen. Nach einer guten halben Stunde informierte jedoch die Managerin, dass der Fischer nun an den Steg kommen würde. Tatsächlich war dem so. Aus dem Fischerboot stiegen rund acht Mädchen, die in traditionellen thailändischen Trachten daherkamen. Kein Wunder, denn im Resort feierte ein Päärchen seine Hochzeit. Das Erlebnis auf dem Longtail-Boot war einzigartig. Man spürte den Auftrieb und die gute alte zuverlässige Stabilität von gut verarbeitetem Holz. Das Boot hatte eine unendlich lange Antriebswelle, an deren Ende ein massiver Motorenblock befestigt war. Der Fischer schien mit dem Gewicht des Metalkoloss zu kämpfen. Dank seiner Routine navigierte er sein Boot gekonnt und führte es sanft an unseren Katamaran heran. Ok, nun schnell machen. Denn wie die Managerin verlauten liess, hatte der Fischer noch nichts zu Nacht gehabt. Der Skipper warf dem übrigen Crew-Mitglied auf dem Katamaran die Bugleine des Fischerbootes rüber. An Bord holten die beiden das Flickzeug für das Dingi und stiegen wieder auf das Fischerboot zurück. Zurück an Land gaben wir dem Fischer als Zeichen unserer Dankbarkeit 300 Bath. Chrigi erwartete uns schon am Ende des Steges, wo wir das Dingi hatten liegen lassen. Schnell reparierten wir es und vermengten uns wieder mit dem Rest der Crew in der Bar des Resorts. Kurz darauf dinierten wir vorzüglich im Resort. Wie eigenartig. Die Stühle unserer Nachbarn knatterten immer wieder. Das gibt’s doch nicht... die pupsten doch nicht etwa im Restaurant? Waren das wirklich die Stühle? Als ein Crew-Mitglied den Umstand zur Sprache brachte, meinte der Skipper frech: „Esst doch noch mehr, dann knattern die Stühle noch lauter!“ Später verliessen unsere Sitznachbarn das Restaurant und wir wünschten ihnen auf Englisch einen schönen Abend. Sie meinten nur: „Danke, gliichfalls!“ Und die ganze Crew brach in schallendem Gelächter aus. Was für ein Fettnapf, in den der Skipper getappt war. Die Sitznachbarn waren Schweizer und hatten den fiesen Spruch des Skippers verstanden. Ab dem Zeitpunkt wurde fast nur noch gelacht am Tisch. Der Abend war phantastisch: Ein wunderbar dekoriertes Restaurant mit herzlichen Thais, sehr köstliches Essen, angenehme Temperaturen und top Stimmung am Achtertisch. Nun mussten wir nur noch heil zum Katamaran zurückkommen. Würde der Flick halten? Wir pumpten es auf und die Luft blieb drin. Doch zum Anheben war es zu schwer. Regenwasser hatte sich darin angesammelt. Wir öffneten das Ventil im Holzbalken, wo der Aussenbordmotor befestigt war, damit das Wasser abfliessen konnte. Dann trugen wir es zum Strand. Wir stiessen das Dingi ins Wasser, alle Crew-Mitglieder sprangen ins Beiboot. Doch plötzlich schrie ein Crew-Mitglied: „Ich habe nasse Füsse!“ Leider dachte niemand daran, das Loch, durch das wir das Wasser hatten abfliessen lassen, wieder zu verschliessen. Das Dingi begann wenige Meter vom Strand entfernt zu sinken. Schnell verschloss jemand das Ventil. Doch dann suchte sich die Luft in der vorderen Gummikammer seinen Weg durch den Flick und strömte aus. Der Fluch der Saint-Amour! Dieses Schiff würden wir nie mehr sehen wollen! Wie gut, dass wir die Pumpe präventiv am Luftventil angeschlossen lassen hatten. Ein Crew-Mitglied gab ab und zu einen Luftstoss mit der Fusspumpe, der Skipper drückte auf den Flick, damit er auf dem Plastik blieb. Grosser Unmut begleitete uns, während wir auf dem stockfinsteren Nass langsam zu unserem Katamaran glitten. Wenn wir beim weissen Ankerlicht angekommen sein würden, hätten wir es geschafft. Und dann hatten wir es auch tatsächlich geschafft. Was für ein Tag, welch Erlebnisse!

Abstecher zur Kajak Bucht und Heimkehr zum beliebten Living Room

Freitag, 23.09.2016
Der Tag startete mit Frühsport auf den Vordecks unserer Katamarans: Liegestützen, Rumpfbeugen, Squats, Side-Arm-Balances und Rückentraining. Die Sonne strahlte schon kräftig auf das Schiff. Nun hatten wir das Frühstück verdient.
Danach war es aber höchste Eisenbahn, mit vollem Dampf über die Untiefen südlich von Hin Mot Daeng nach Ko Hang zuzusteuern. Die Leute auf der Bridge hielten den Tiefenmesser genaustens im Auge. Auf dem einen Princess-Chair auf dem Bug backbord hielt jemand von Ausschau nach möglichen Hindernissen im Wasser. Nach gut 30 Minuten nahm der zeigte der Tiefenmesser wieder mehr und mehr an. Wenig später schossen links und rechts die steilen Felswände von Ko Hang in die Höhe. Von weitem schon liessen sich Touristenboote erkennen. Entlang der Felswände wimmelte es von Kanus. Als wir näher an die Szene heranfuhren, überhauften uns Kayak-Vermietungen mit zurufen. Schnell wurde es lästig. Wir schnappten uns eine Boje, um den Katamaran zu fixieren. Die eine Hälfte der Crew stieg ins Dinghi und erkundete den Wasserkessel im inneren der Insel, der mit steilen, bewachsenen Felswänden umringt war. Die anderen tauchten zur Schraube des Kats ab. Denn der Motor steuerbord reagierte im Vorwärtsgang nur noch, nachdem man zuerst volle Kraft voraus gab. Ein Crew-Mitglied hatte einen Tag zuvor das Dinghi-Seil vergessen zu befestigen und so ist es in die Schraube geraten. Das Seil hat sich um den Schaft des Propellers festgewickelt. Mit Messer, Schere und Zange bewaffnet tauchten wir abwechslungsweise unter den Rumpf, um den Schaft Stück für Stück vom Tau zu befreien. Schnell zog unsere Aktion lauter Schaulustiger Thailänder mit Kayaks an. Einer davon tauchte sogar mit runter, um sich die Sache anzuschauen. Als er lachend wieder aufgetaucht war und nichts unternommen hatte, fragte der Skipper: „Are you helping or just looking?“ Keine Antwort, nur Gesichter, aus denen sich nichts klares lesen liess. Als der Co-Skipper wieder am Tauchen war, kamen die Kayaks noch näher. Der Skipper machte sich Sorgen, dass der Co-Skipper durch die Kayaks am Auftauchen behindert werden könne. Schliesslich tauchten wir ohne Sauerstoffflaschen. Schnorchel waren zu kurz. Der Skipper sagte zu den Thais in den Kayaks: „Hold off!“. Doch sie reagierten nicht. Dann wurde er richtig laut und schrie die Thais an: „Hold off! Go away!!!“ Dann erst reagierten die Thais und zogen sich zurück. Aller Mühe zum Trotz, wir schafften es nicht, den Propeller von dem Seil zu befreien. Nun kam auch bereits die eine Crew-Hälfte von der kleinen Expedition zu diesem von Felsen umringten Seelein zurück. Nun brach die zweite Hälfte der Besatzung zum Abenteuer auf. Wir liessen uns vom Aussenborder bis zur Absperrung bringen und stiegen dann auf manuellen Betrieb um: Rudern! Die Farben, das Gestein, die in die Felsen gespühlten Höhlen, die Idylle zwischen diesen Felswänden, es war phantastisch. Wir fuhren zum Abschluss in einen Krater, der nach oben offen war und durch zwei schmale Durchgänge aufs Meer hinaus führte. Der Übermut ergriff uns. Denn anstatt einfach zum Katamaran zurückzufahren, schossen wir daran vorbei und entdeckten zu unserer Freude Seile, die von schroffen, stalaktitartigen Felsformationen herunterhingen. Das war natürlich der perfekte Spielplatz, um vom Beiboot aus hochzuklettern und einige Kunststückchen vorzuführen. Die verbleibende Crew auf dem Katamaran liess unsere Drohne aufsteigen und filmte die ganze Szenerie. Es ergaben sich köstliche Aufnahmen. Inzwischen zeigte die Uhr 16:00 Uhr an. Wir wussten, dass wir noch 16 Seemeilen bis zur Charterbasis vor uns hatten. Nichts wie los, zurück auf den Katamaran. Wir legten ab. Wir gaben Louise unsere ETA durch (Estimated Time of Arrivel). Der Skipper steuerte den Katamaran durch die letzten Regengüsse, vorbei an Fischernetzen in die Abendsonne hinein. Kurz vor der Marina antwortete die gute Lucie: „Ihr müsst draussen Ankern vor dem Hafen. Ich sende euch morgen einen Captain an Bord, der euch in den Hafen fährt.“ Moment, wir hatten ein kaputtes Dinghi, kannten das Problem mit dem rechten Motor des Katamarans besser als die Captains der Basis und wollten gegebenenfalls am Abend etwas über den Durst trinken... Selbstverständlich ignorierten wir diese Anweisung und parkierten den Katamaran sauber und in aller Ruhe am Steg.
Zum Abendessen suchten wir wieder den Living Room auf, in dem wir bereits zu Anfang der Segelferien gegessen hatten. Was heisst hier eigentlich „in“? Dieser Living Room war eine überdachte Outdoor-Area. Zu unserer Überraschung rannten zwischen den Tischen diesmal nicht nur ein Hase und Katzen herum, sondern auch vier Ottern. Welch unglaublicher Anblick! So etwas hatten wir noch nie zuvor gesehen. Die Tiere waren herzig. Das Essen kam gestaffelt. Darum waren die einen am Billardspielen, andere am essen. Die Crew war derart müde vom Tag, dass wir nach einem Schlummertrunk an Bord schon früh ins Bett fielen.

Abschied und Heimreise

Samstag, 24.09.2016
Noch vor neun Uhr standen die meisten auf und räumten die Schränke auf dem Katamaran aus. Lucie kam an Bord und bekam von uns eine Liste mit allen Schäden, die bestanden oder in den zwei Wochen unserer Ferien sich ereignet hatten. Sie schätzte diese Vorgehensweise sehr. Wir witzelten mit ihr herum, lachten und liessen uns von einem Transportwagen zum Charterbüro chauffieren. Nachdem die Taucher die Unterseite des Katamarans untersucht hatten, wendete sich der Chef der Charterbasis mit den unangenehmen Neuigkeiten an uns: „Dadurch, dass ihr eure Dinghi-Leine um den Propeller eingefangen habt, ist die Koppelung kaputt gegangen. Aber ihr habt Glück. Der Katamaran wird sowieso in einer Woche ausgewassert. Ich schicke euch einfach per E-Mail die Rechnung für den Ersatz der Koppelung.“ Der Skipper fragte: „Ok, das klingt fair. Wie teuer denkst du, wird die Koppelung uns zu stehen kommen?“ – „Das wird maximal EUR 600.- kosten. Wir werden eure Kaution nicht für die Schäden verwenden. Ausserdem belasten wir euch nichts für alle anderen Schäden wie z. B. Dinghi.“ – „Danke, das ist gütig. Dann kommen wir gerne wieder einmal!“

 

Handshake mit Lucie* und dem Chef der Charterbasis. Ein Taxi fuhr uns dann entspannt zum Flughafen. Noch gemütlich was essen. Dann war der Final-Call am Gate fällig. Also steuerte die  Gruppe zum Ausgang zu. Da fiel uns auf, dass einer unserer Rucksäcke bei der Stuhlgruppe liegen geblieben war. Wem war der bloss? Waren wir wirklich vollzählig? Und dann fiel der Groschen: Ein Crew-Mitglied ging noch zur Toilette. Doch es dauerte und dauerte. Final-Call und ein Crew-Member fehlte. Nicht gut! Wo blieb er nur? Es waren doch schon etliche Minuten vergangen, seit er zur Toilette ging. Wir nahmen den Rucksack zum Desk vor dem Gate. Minuten vergingen. Unterdessen floss auch die Gruppe den Steg hinunter zum Ausgang und liess den Skipper alleine am Desk zurück. Jener forderte das Flugpersonal auf, den Namen des Crew-Mitglieds über die Lautsprecher zu verkündigen. Gesagt, getan. Doch die Thais konnten den Namen unsereres Crew-Mitgliedes nicht auf verständliche Art und Weise ausdrücken. "Dürfte ich bitte die Durchsage machen?", fragte der Skipper. Die Thais sagen ja bekanntlich nie nein. Und so zögerte sich die Sache weiter hinaus. Der Skipper fragte nochmals. Doch dann, völlig unverhofft, trat das Crew-Mitglied von einer Ecke hervor und rannte zum Desk, wo der Skipper noch immer wartete. Nun waren wir vollzählig. Die Heimreise mit einem gemütlichen Zwischenstopp in Singapore war angenehm.

*Name der Redaktion bekannt


Fotos


Erlebnisbericht von Daniel L.

"Heute, am 6. November ist der erste Schnee gefallen und da machen sich die Erinnerungen an den Luxustörn von Thailand bemerkbar.

 

Wir hatten einen Katamaran der Klasse Lagoon 450, man darf schon sagen: schwimmendes Hotel! Luxus pur, es hatte an nichts gefehlt. Spannung am Hinflug (5h Verspätung), Überraschung mit der riiiiesen Villa wo wir unsere erste Nacht in Thailand verbrachten und es an nichts gefehlt hat, Strand, Meer und und und. Erster Kontakt mit der exzellenten einheimischen Küche, gelbes, rotes und grünes Thai Curry, das Essen einfach Göttlich hier. Dieser Segeltörn der Extraklasse ist kaum zu beschreiben, das ALLES sollte man einfach selber erlebt haben.

Segeln, gutes Essen, spüren wie die Sonne auf deinen Körper brennt, den Wind im Haar, Salzwasser im Mund nach einem Schnorchel Gang. Beim Landgang machen sich die Wellen bemerkbar und Poolbillard ist kaum mehr richtig zu spielen oder ist das LEO (Bier) daran schuld? So stelle ich mir das Leben im Paradies vor.

 

Dank der Crew konnten wir in allen vorstellbaren Variationen (Lacher, Pleiten Pech und Pannen und vielen schönen Erinnerungen) sehr schöne Ferien erleben, vielen Dank!!

 

Möchtet Ihr gerne wissen wo wir überall in Thailand waren, im Törnarchiv Phuket, Thailand 2016 könnt Ihr unser Erlebtes nachlesen, wünsche Euch viel Spass dabei.

 

Fazit:

Ich war das erste Mal auf einem Segeltörn und in der Zukunft werde ich noch viele Segeltörns mit Euch machen. Freue mich auf eine windige Zukunft; liest du noch oder Segelst du schon?"

 

Thailand September 2016


Erlebnisbericht von Martina G.

Unsere Reise ins Paradies startete mit fünf Stunden Verspätung was jedoch beim Anblick der Villa, die wir am ersten Abend bewohnen durften, sofort vergessen war. Die Begeisterung für die Villa wurde aber sogar noch übertroffen, als ich am nächsten Tag unseren Katamaran sah. Überall konnte man ein Plätzchen finden, um sich zu entspannen: in der Lounge vorne, wo auch Netze zum liegen waren oder in der Lounge hinten, wo auch unser Esstisch war, auf den Liegen oben beim Steuer oder in den geräumigen Kojen. Kühle Getränke waren immer in einem der drei Kühlschränke zu finden, worüber ich sehr froh war. Während der ersten Woche war es sehr heiss aber zum Glück auch windig, so dass wir die Segel hissen konnten. Jeder durfte mithelfen und auch jeder durfte mal ans Steuer. Theoretisch und praktisch konnte der Skipper, wie auch die beiden Co-Skipper immer kompetent Auskunft über das Segeln geben. Selbst als in der zweiten Woche der Regen kam, war durch die gute Planung immer etwas los. Meine Highlights waren: die Perleninsel, Shopping auf Koh Phi Phi, bei Vollmond an Deck liegen und die Sterne beobachten, das strahlend türkisblaue Meer, Partyabend mit der Crew, die feuerroten Riesenquallen, die heissen Quellen und der Emerald Pool im Naturschutzgebiet, welche an Schönheit kaum zu übertreffen waren und natürlich „the livingroom“ das Restaurant wo Katzen, ein Kaninchen und vier Otter frei herumtollen.

 

Thailand September 2016